Housing First ist ein Hilfsprogramm für obdachlose Menschen, das die eigene mietvertraglich gesicherte Wohnung – mit allen regulären Rechten und Pflichten – an den Anfang der Hilfe stellt. Es gibt keine Vorbedingungen wie Abstinenz, Therapie, Schuldenregulation, Aufnahme von Erwerbsarbeit oder ähnliches. Das neue Zuhause ist Ausgangspunkt für alle weiterführenden professionellen Hilfen, um wieder in ein sicheres und zufriedenstellendes Leben zu finden.
Was Housing First von anderen Ansätzen in der Wohnungslosenhilfe unterscheidet
Im Kern unterscheidet sich der Housing-First-Ansatz dadurch, dass die eigene Wohnung nicht das Ergebnis eines langen Weges von Bewältigung vordefinierter Hilfeziele ist, sondern dass die Hilfe mit dem eigenen Zuhause beginnt. Die Haltung unterscheidet sich dadurch, dass Selbstbestimmung der Menschen oberste Maxime ist. Nicht die Fachkräfte der Wohnungslosenhilfe geben den Weg vor, sondern die zuvor obdachlosen Menschen. Als Expert:innen der eigenen Lebenswelt bestimmen sie, was, wann und wie erreicht werden soll. Ob Mieter:innen weitere Hilfen überhaupt nutzen möchten, entscheiden sie selbst.